Aktuelles
18. Oktober 2022
Themenschwerpunkt: Starkregen- und Hochwasservorsorgekonzept
- Eröffnung und Begrüßung
- Bericht des Vorstandes
- Kassen- und Kassenprüfbericht mit anschließender Aussprache
- Entlastung des Vorstandes
- Vorstellung des Starkregen- und Hochwasservorsorgekonzeptes für Braubach (Endfassung) vom Schlierbachtal bis zum Dinkholdertal
- Kritische Bewertung des Vorstandes anhand eines beispielhaften alternativen Starkregenvorsorgekonzeptes für das Mühlbachtal (Ausarbeitung: Florian Gerkens)
- Diskussion (Moderation: Bürgermeister Joachim Müller)
- Sachstand zur Verwirklichung eines „Flut- und Deichinformationspfades“ im Rahmen des anstehenden Vorsorgekonzeptes; Vorstellung einer Pegellatte mit Erinnerungsmarkierungen in der Charlottenstraße
- Anträge (per Mail/Post bis zum 02. Nov. 2022 an den Vorstand)
- Verschiedenes
Aus organisatorischen Gründen bitte wir um eine Voranmeldung.Eine Anmeldung ist jedoch nicht zwingend notwendig. Die jeweils aktuell gültigen Regeln zur Coronasituation sind einzuhalten. Kontakt unter: 0172 655 3082 o. 02627/1706; Mail: hscholl@rz-online.de
Bild links: Starkregen aus dem Hinterwäldertal „umflutet“ das Betriebsgelände der Hütte (ecobat) über die Emserstraße in Richtung Stadtzentrum Braubach (Altstadt) am 29.06.2021
Bild rechts: Die Starkregenfluten füllen die Karlstraße in Braubachs Altstadt mit Schlamm und Unrat und ergießen sich teilweise auch in anliegende Keller.
16. September 2022
Endfassung des Starkregen- und Hochwasservorkonzeptes im Vorstand diskutiert
Starkregenrückhalt im Hinterwälder Tal unverzichtbar
Sorgen bereitet auch nach der finalen Vorstellung des Starkregen- und Hochwasservorkonzeptes der Zufluss aus dem Tal von Hinterwald und der Emserstraße, da hier ein effektives Rückhaltesystem aus wirtschaftlichen Gründen seitens des Ingenieurbüros abgelehnt wird. Der Starkregen des vergangenen Jahres hat aber leider nachdrücklich schon bewiesen durch mit Schlamm und Unrat in die Straßen und Keller der Altstadt bis hinter den Bahndamm gespülten Wassermassen, dass man in Braubach mit dieser „Expertenmeinung“ nicht zufrieden sein kann. Erneut waren damals Anwohner, Feuerwehr und Bauhof massiv gefordert. Ein Blick in die Topografie und Historie zeigt, dass Braubach auf Grund seiner engen Tallage und Bebauung jederzeit ein Schicksal wie an der Ahr drohen kann. Um dies abzuwenden wurde bereits im Dezember 2009 ein entsprechender Antrag – mit Blick auf ein fehlendes Rückhaltesystem im Tal nach Hinterwald – aus den Reihen der Hochwassernotgemeinschaft im Braubacher Stadtrat auf den Weg gebracht.
Der HWNG-Vorstand mit Florian Gerkens, Kai Wernecke, Holger Puttkammer, Ulla Schul, Frank Mangold und Klaus Wacket haben sich daher unter dem Vorsitz von Heinz Scholl kritisch und konstruktiv mit dem vorgelegten Konzept auseinandergesetzt. Vorstandsmitglied Michael Brack war durch einen Feuerwehreinsatz leider verhindert. Der 2. Vorsitzende Florian Gerkens hatte zur Verdeutlichung eine Karte zum Vergleich der Größen der Wassereinzugsflächen des Dachsenhäuser Tals mit dem Großbach und des Tals nach Hinterwald mit dem Mühlbach vorgelegt. Ergebnis: Regeneinzugsgebiet Mühlbach ca. 19 km², Regeneinzugsgebiet Großbach ca. 12 km²!
Das größte Einzugsgebiet ist also ohne Rückhalt – während im Tal nach Dachsenhausen bereits ein Rückhaltebecken vorhanden ist, welches im Zusammenhang mit dem Hochwasserschutz für Braubach errichtet wurde. Obwohl in der damaligen Planung angedacht, wurde aber eine Rückhaltung im Tal nach Hinterwald nicht verwirklicht. Ein Blick in die Stadtgeschichte mit den katastrophalen Starkregenmassen im Jahre 1875 und 1891 mit fürchterlichen Verwüstungen, Zerstörungen und gar einem Todesopfer können aber in Zeiten des Klimawandels nicht einfach ignoriert werden. Die Gefahr hat sich außerdem durch die zwischenzeitlich gewachsene städtische und industrielle/gewerbliche Bebauung extremst gesteigert! Ein Blick auf die Katastrophe im Ahrtal zeigt hier beispielhaft was passiert, wenn man historische Ereignisse zu sehr verdrängt. Nach der Ahrflut von 1921 hatte man Planungen für Rückhaltungen insbesondere an den Zuflüssen erstellt, die aber dann später zu Gunsten des Baus des Nürburgringes nicht umgesetzt wurden. Der Gedanke bereits mit Rückhaltungen bei den Nebenbächen und Abflussrinnen anzusetzen, hält der HWNG-Vorstand daher für einen erfolgreichen neuen Ansatz für das Tal nach Hinterwald. Rückhaltungen im Zollgrund bereits in der Lahnsteiner Gemarkung seien hier nur als Beispiel genannt. Unter dem Stichwort Hochwasserpartnerschaft sollte man daher Abstimmungsgespräche mit Lahnstein – und auch Becheln führen.
Die Situation in Braubach stellt sich für den HWNG-Vorstand wie eine topografische Miniaturansicht des Ahrtals vor der Flut dar.
Dies wurde insbesondere durch einen Bericht von Vorstandsmitglied Klaus Wacket untermauert, der als 71-jähriger Fliesenlegermeister im Ruhestand mittlerweile 330 Stunden und 50 Tage als freiwilliger Helfer im Raum der Verbandsgemeinde Altenahr unentgeltlich neue Bäder, Küchen und Bodenflächen fliest und auch sehr eindrücklich von Frust – aber auch Freude – bei den oft traumatisierten Menschen erzählte. Sein Arbeitseinsatz sei aber noch nicht abgeschlossen, so Wacket abschließend.
Weitere Themen der Vorstandssitzung waren die Akkuschrottablagerungen am Bachlauf oberhalb des Bauhofes die dort als halbüberdeckte Halde seit Jahrzehnten in den Lauf des Mühlbaches ragen. Diese von dort zu entsorgen würde auch eine größere Ausdehnungsfläche für das Gewässer bedeuten. Evtl. könnten hierbei auch eine Kontaktaufnahme zu dem unterhalb des Bauhofes liegenden Hüttenbetriebes(ecobat) hilfreich sein.
Außerdem vermisst die HWNG einen zumindest Zwischenbericht seitens der Wasserwirtschaft zur Rheinufergestaltung zwischen Lahnstein und Braubach aus dem Jahr 2016 unter dem Aspekt eines immer deutlicher werdenden Klimawandels. Eine Evaluation (Bewertung) von Seiten der zuständigen Fachbehörde war im Rahmen der Einweihung in Aussicht gestellt worden. Sie wäre sicherlich auch mit Blick auf ein mögliches BUGA-Projektgelände an diesem Rheinabschnitt für die Zukunft hilfreich. Vorstandsmitglied Kai Wernecke hatte bei einem BUGA-Workshop in Boppard hierauf bereits vor Jahren hingewiesen und eine erste allgemeine positive Resonanz erhalten.
Eine Pegelmarke - zur Erhaltung des Gefahrenbewusstseins auch hinter dem Hochwasserschutzdeich - an der vorhandenen Säule eines Privathauses in der Charlottenstraße anzubringen wurde ebenfalls beschlossen.
Die Mitgliederversammlung wurde auf den 03. November 2022 festgelegt. Versammlungsort ist die Pizzeria Laguna. Beginn 19.00 Uhr. Ein Themenschwerpunkt auch hier das Starkregen- und Hochwasservorkonzept.
06. Februar 2022
Synergiekonzept Starkregenentlastungsleitung
Ein Bypass gegen „Starkregen- und Verkehrsinfarkt“ in Braubach
Ende letzten Jahres äußerte die Hochwassernotgemeinschaft die Idee eine Entlastungsleitung im Straßentunnel der projektierten Ortsumgehung Braubach zu integrieren. Aufgabe dieses Bypasses ist die Entlastung des Großbachs bei Starkregen. Somit könnte das Schutzziel des Regenrückhaltebeckens weiter erhöht werden. Außerdem stünde das umgeleitete Volumen dem von Hinterwald kommenden Mühlbach im Durchfluss durch Braubach zur Verfügung. Dieser mündet im Bereich vor der Blei- u. Silberhütte (BSB Recycling GmbH) in den Großbach. Ein vergleichbares Regenrückhaltebecken im Mühltal ist aus den topografischen Gegebenheiten kaum realisierbar.
Innerhalb Braubachs sind durch Verrohrung und Kanalisierung die freien Leitungsquerschnitte limitiert. Rechenbeispielen zu Folge verdoppelt eine Entlastungsleitung von 1,2m Durchmesser die Wassermenge, die unterhalb des Regenrückhaltebeckens schadlos abgeführt werden kann.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Altstadt-Hochwasserschutz. Kommt es während eines Rhein-Hochwassers zeitgleich zu einem Starkregenereignis, besteht die Gefahr der Überflutung der geschützten Straßen und Gassen durch das rückwärtig einfließende Regenwasser. Auch zu dieser Risikominimierung trägt der Bypass bei.
Florian Gerkens, 2. Vorsitzende der HWNG, brachte im November den Vorschlag einer integrierten Entlastungsleitung während der Jahreshauptversammlung der Bürgerinitiative „Braubach Lebenswertet e.V.“ ein. Dort traf die Idee auf breite Zustimmung und großes Interesse. Im Moment stagniert das Vorhaben der Ortsumgehung. Aufgrund einer noch ausstehenden Empfehlung durch ein Architekturbüro für die UNESCO. Diese soll die Auswirkung der Ortsumgehung auf das Welterbe bewerten.
Die Erweiterung um eine Starkregen-Entlastungsleitung verleiht dem Projekt weiteres Gewicht. Eine positive Kosten-Nutzungsrechnung wurde der Ortsumgehung schon bescheinigt. Diese zusätzliche Funktion dürfte die Bilanz im noch helleren Licht erscheinen lassen. Ein Bauwerk – doppelter Nutzen!
Beide Interessengemeinschaften, HWNG und Braubach Lebenswerter, stehen im Austausch und wollen gemeinsam alle Chancen nutzen, einen weiteren Schritt für Braubachs Infrastruktur voran zu treiben.
Zur Historie: Unterstützt durch Mitglieder der Hochwassernotgemeinschaft in der Fraktion der Freien Bürger Liste beantragte diese bereits am 2. Dez. 2009 – nach Beratung im Stadtrat auch unterstützt von SPD und CDU-Fraktion - eine Neubewertung der Katastrophenvorsorge und Zukunftssicherung des Wirtschaftsstandortes Braubach unter Berücksichtigung des sich ändernden Klimas: Stichwort – häufigere lokale Sturzregen durch Klimawandel. Der Antrag bezog sich hierbei auch auf dokumentierte extreme historische Flutereignisse durch Starkregen, die im Jahre 1875 und erneut 1891, die Stadt Braubach mit einer zerstörerischen und brutalen Wasserhöhe von rund 3 Metern durchgespült hatten und einer jungen Frau das Leben kosteten. In Antwortschreiben der Wasserwirtschaft wurde damals die Gefahreneinschätzung des Antrages auch für die Gegenwart eindeutig bestätigt.
Wie wichtig die ungeschminkte Einschätzung historischer Flutereignisse besonders für die Gegenwart ist, wurde uns allen unfassbar nachhaltig durch die Flutkatastrophe an der Ahr 2021 aufgezeigt.
Nach den für viele Bürger gerade in den Höhen- und engen Talgemeinden schadensintensiven Starkregenereignissen aus dem Jahre 2016 kam dann neuer Schwung in die seit 2009 aufgezeigten Gefahrenpotentiale selbst an kleineren Gewässern und Rinnsalen.
Am 18. Mai 2017 hat die Stadt Braubach hier in Zusammenarbeit mit der Hochwassernotgemeinschaft als Vorreiter zur Erstellung eines Starkregen- und Hochwasservorsorgekonzeptes den Reigen der vorgeschalteten Workshops vielversprechend eröffnet mit einer öffentlichen Begehung der Risikogebiete zwischen Rheinufer und Regenrückhaltebecken im Dachsenhäuser Tal.
Die HWNG hatte bei dieser Gelegenheit auch auf das nicht vorhandene Regenrückhaltevolumen im Hinterwälder Tal verwiesen und die Einbeziehung in das Vorsorgekonzept auf Grund des großen Schadenspotentials (Bauhof, Blei- und Silberhütte, Wohn- und Gewerbebereiche) gedrängt. Hier bieten sich auch unkonventionelle Rückhalteeinrichtungen an wie z. B. Kaskaden von kleineren Rückhaltemulden und die Nutzung bereits vorhandener Verengungen.
„Mit der nun aufgezeigten Bypass-Idee im Rahmen der angedachten Stadtumgehung würde ein zusätzlicher gewichtiger Mosaikstein zur Sicherung der Lebensqualität für den Wohn- und Wirtschaftsstandort Braubach geschaffen“, so der Vorsitzende der HWNG Braubach Heinz Scholl unter Hinweis auf die Stadt Zürich in der Schweiz, die gerade dabei ist ein Bypass zu ihrer Entlastung im Falle von Starkregenereignissen zu schaffen. Der Hochwasser-Entlastungsstollen zwischen Langnau am Albis und Thalwil soll Extremhochwasser der Sihl in den Zürichsee überleiten und so das untere Sihltal und die Stadt Zürich vor verheerenden Überschwemmungen und Schäden in der Höhe von mehreren Milliarden schützen.
Der HWNG Vorstand plädiert daher auch nachdrücklich dafür die aufgezeigte Bypass-Idee als eine starke zusätzliche Option in das zukünftige Starkregen- und Hochwasservorsorgekonzept für Braubach aufzunehmen.
Für Interessierte hier ein anschaulicher link
Info zur Mitgliederversammlung der HWNG Rhein (25. November 2021)
Anpassung an Extremhochwasser und Starkregenereignisse beschleunigen
Gefahren- und Risikobewusstsein stärken und
Sensibilisierung der Bürger*innen fördern
Die diesjährige Mitgliederversammlung der HWNG konnte, nach einer letztjährigen Sitzung im virtuellen Format, in diesem Jahr wieder in Präsenz stattfinden. Sie sollte vornehmlich dem 25jährigen Bestehen der Hochwassernotgemeinschaft Rhein e.V. (HWNG), die am 16. November 1996 in Köln gegründet wurde und heute rund 60 Rheinanliegerkommunen und Initiativen vereint, gewidmet sein. Unausweichlich stand sie jedoch unter den schrecklichen Eindrücken der Flutkatastrophe im nördlichen Rheinland-Pfalz und in Nordrhein-Westfalen am 14. und 15. Juli 2021, den verheerenden Schäden und der vielen Verstorbenen.
Im Rahmen der internen Mitgliederversammlung berichtete Dr. Karl-Heinz Frieden, Geschäftsführer der HWNG und geschäftsführender Vorstand des Gemeinde- und Städtebundes Rheinland-Pfalz, über die im laufenden Jahr Corona-bedingt eingeschränkten Aktivitäten. Als wichtiger Tagesordnungspunkt fand die turnusgemäße Wahl des gesamten Vorstandes statt. Als 1. Vorsitzender wurde Achim Hütten, Oberbürgermeister der Stadt Andernach, in seinem Amt bestätigt. Ulrike Franzke, neue Vorständin der Stadtentwässerungsbetriebe Köln (StEB), wurde zur stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Sie tritt damit im Vorstand die Nachfolge von Otto Schaaf, ihrem Vorgänger im Amt bei der StEB, an. Weiterhin wurden als stellvertretender Vorsitzender Thomas Feser, Oberbürgermeister der Stadt Bingen, und als weitere Vertreter*innen Dr. Julia Gerz, Stabsstelle Hochwasser-/Starkregenmanagement der Stadt Bonn; Dr. Peter Wyborny,1. Vorsitzender Hochwassernotgemeinschaft Remagen/Kripp e.V.; Gerd Eckers, Bereichsleiter Tiefbaumanagement der Stadt Neuss Deichgräf (Deichverband Uedesheim); Peter Belusa, Geschäftsbereichsleiter Infrastruktur der Wirtschaftsbetriebe Duisburg – AöR; Elke Strede, Fachbereichsleiterin Bauen und öffentliche Ordnung der Stadt Rees; Michael Paulus, Abteilungsleiter Neubauabteilung/Hochwas-serschutz der Wirtschaftsbetriebe Mainz AöR; Peter Unkel, Bürgermeister Verbandsgemeinde Hunsrück-Mittelrhein; Heinz Scholl, Ratsmitglied der Stadt Braubach; Bert Flöck, Baudezernent der Stadt Koblenz und Jan Einig, Oberbürgermeister der Stadt Neuwied, in den Vorstand gewählt.
Zudem beschlossen die Mitglieder, die Satzung zu erweitern. Dabei wurden die Ziele der HWNG in der Präambel an den fortschreitenden Klimawandel, den Paradigmenwechsel vom Hochwasserschutz zur Hochwasservorsorge, und an die Ziele des Programms „Rhein 2040“ der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR)“, für die die HWNG ebenfalls eintritt, angepasst. Weiterhin ist nun die Möglichkeit von digitalen Sitzungen der Gremien und der Mitgliederversammlung vorgesehen. Damit wird die Satzung sozusagen „krisenfest“.
„Nach der Flutkatastrophe ist vieles auf den Prüfstand zu stellen, angefangen von der Früh-warnung und Vernetzung der Warnsysteme bis hin zu Vorsorge- und Schutzmaßnahmen und insbesondere die Sensibilisierung die Bevölkerung“, stellte Dr. Frieden in seiner Begrüßung im Rahmen der öffentlichen Mitgliederversammlung fest. Alle Beteiligten müssen sich möglichst schnell auf Extremsituationen einstellen, denn extreme Wetterlagen seien infolge des Klimawandels häufiger, vielfältiger und intensiver zu erwarten. In allen folgenden Beiträgen wurde deutlich, dass die Arbeit und das Engagement und besonders die Netzwerkfunktion der HWNG sehr hilfreich bei der Bewältigung der Probleme seien. William Wolfgramm, Beigeordneter der Stadt Köln, appellierte in seiner Begrüßungsrede an Mitglieder und Gäste: „Auch bei der Stadtplanung ist darauf zu achten, dass wir dem Fluss wieder mehr Raum geben und hochwasserangepasst bauen. Auch wenn es einen starken Konkurrenzkampf um Flächen entlang der Bäche und Flüsse gibt, sollten uns die Ereignisse u. a. aus den 90er Jahren am Rhein nicht vergessen lassen, dass nicht nur wir Menschen, sondern auch der Fluss Raum braucht.“
Ulrike Franzke stellte die Frage: „Reicht der vorsorgende und bauliche Hochwasserschutz aus und kann man sich überhaupt gegen ein Katastrophenhochwasser schützen?“ „Die Grenzen des technisch Machbaren müssen aufgezeigt und das Gefahren- und Risikobewusstsein gestärkt werden.“ betonte sie und hob hervor, dass die Kommunen eine zentrale Rolle spielen, wenn Hochwasser- und Überflutungsschutz gelingen soll. Ober- und Unterlieger-Konflikte könnten jedoch nicht auf kommunaler Ebene, sondern müssten überregional diskutiert und gelöst werden.
Dr. Horst Büther, Bezirksregierung Köln, der sich scm4all.com.widgets.UroPhoto tellvertretend für Umweltministerin Heinen-Esser, Nordrhein-Westfalen, an die Mitglieder wandte, betonte, dass das Land zukünftig auf eine klimaresistente Planung setze. Im Rahmen von zehn Handlungsbereichen der Hochwasservorsorge, in die die Ereignisse vom Juli 2021 einbezogen werden sollen, wolle sich das Land künftig besser vorbereiten. „Jeder muss sich der Verantwortung bewusst sein!“, so Dr. Büther. U. a. sehe das Land eine Aktualisierung der Hochwasserrisikomanagementrichtline für Gewässer, die bislang nicht berücksichtigt werden, vor.
Dr. Lother Kirschbauer, Hochschule Koblenz, warf einen genaueren Blick auf die Wetter- und Bodenbedingungen, die im Juli 2021 zu der verheerenden Flut an der Ahr und in der Eifel geführt haben. Unter dem Titel „Hochwasser- und Starkregenvorsorge im Klimawandel – Verbesserung der Frühwarnung“ beleuchtete er insbesondere, wo die Defizite der Frühwarnung zu sehen sind und welche Möglichkeiten zur Verbesserung, auch mit schon vorhandenen Systemen, bestehen. „Sehr wichtig ist die Schulung im Katastrophenschutz und der Gefahrenabwehr sowie die richtige Auswertung und Interpretation von Informationen und Gefahrenwarnungen!“ Im Hinblick auf die Bevölkerung sieht er eine Abstumpfung bei Warnungen und Unsicherheiten hinsichtlich Handlungsnotwendigkeiten. „Vorhandene Systeme müssen verstärkt und zielgerichtet eingesetzt werden!“, so sein Resümee.
Die notwendige Umsetzung der Strategien erfordert hohe Investitionssummen. Bund und Länder sind daher gefordert die finanziellen Rahmenbedingungen herzustellen.
Feierlicher Höhepunkt der Jubiläumsveranstaltung war der abschließende Empfang auf Einladung der Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker mit Eintragung in das Gästebuch der Stadt Köln. Im Rahmen einer unterhaltsamen Rede erläuterte Bürgermeister Andreas Wolter die Konzeption und den Ausbau des Hochwasserschutzes aus Sicht der Stadt Köln und beglückwünschte die HWNG zum 25jährigen Bestehen. Dr. Frieden rundete die gelungene Veranstaltung u. a. mit einem Rückblick auf die Entstehungsgeschichte und die erfolgreiche Arbeit der HWNG Rhein ab. Diese war auf Initiative von Riku Vogt, Ehrenvorstandsmitglied und ehemaliger Leiter der Hochwasserschutzzentrale Köln, aus der 1990 gegründeten HWNG Mittelrhein hervorgegangen. Ein Gründungsmitglied war damals die Hochwassernotgemeinschaft Braubach, die durch ihren Vorsitzenden Heinz Scholl vertreten wurde.
Bericht JHV 2021 (15. November 2021)
Vorstand einstimmig wiedergewählt und um kompetente neue Beisitzer erweitert
Der 1. Vorsitzenden Heinz Scholl eröffnete die diesjährige Jahreshauptversammlung nach der Begrüßung unter dem nachhaltigen Eindruck der Flutkatastrophe an Ahr und Erft mit einem umfassenden Totengedenken an die verstorbenen Mitglieder der vergangenen Jahre und im Gedenken an die unfassbare Zahl der Flutopfer vom 15. Juli 2021.
Coronabedingt viel der Vorstandsbericht über die Jahre 2019 und 2020 sehr übersichtlich aus. Um zu zeigen, dass der Vorstand aber immer auch aktiv sich in dieser Zeit mit dem Thema Sturzfluten/Starkregen und Hochwasser per Videokonferenz, Telefonkontakten zu Verwaltung/Behörden und Pressearbeit beschäftigte, zeigte der 2. Vorsitzende, Florian Gerkens, anhand einer beispielhaften Power-Point-Präsentation mit dem Thema Reliabilität und Redundanz: „Was passiert, wenn das Pumpensystem für Alt- und Neustadt in Braubach ausfällt? Sind mobile Pumpsysteme mit Traktorantrieb eine Ersatzlösung?“ Die in diesem Vortrag ausgearbeiteten Alternativlösungen sind auch über den Stadtbürgermeister Joachim Müller und die VG-Verwaltung der zuständigen Wasserwirtschaft bereits übermittelt worden. Die zugesagte Stellungnahme der Wasserwirtschaft steht aber noch aus.
Vorstandswahlen
Unter der Wahlleitung von Stadtbürgermeister Joachim Müller fanden die Wahlen zum Vorstand statt. Er zollte zunächst dem nach dem soliden Kassenbericht entlasteten Vorstand Lob, Anerkennung und Dank für die nun fast schon im 4. Jahrzehnt geleistete Arbeit. Erneut einstimmig im Amt bestätigt wurde Heinz Scholl als 1. Vorsitzender. Ebenfalls einstimmig gewählt wurden Florian Gerkens als 2. Vorsitzender, Kai Wernecke als Geschäftsführer, Ulla Schul als Kassenführerin, Holger Puttkammer als Schriftführer. Als Kassenprüfer wurden Ilse Stauch, Klaus Maeckel und als Ersatz Frank Kreutzer gewählt. Neben Klaus Wacket - als bisherigem Beisitzer - wurden dann mit Michael Brack und Frank Mangold neue jüngere Beisitzer gewählt, die auf Grund ihrer beruflichen Kompetenzen die Vorstandsarbeit hervorragend ergänzen; Michael Brack als für den Braubacher Hochwasserschutz verantwortliche Mitarbeiter des Bauhofes der Verbandsgemeinde Loreley und Frank Mangold als Mitarbeiter und Kontaktperson des Stromversorgers (EVM) für Braubach.
Schwerpunktthema:
Dramatische aktuelle Sturzflutereignissen und historischen Berichte aus der Stadt Braubach in Zeiten des Klimawandels
In einem Impulsreferat – untermauert durch aktuelle Bilder und Zitate aus der Chronik der Stadt Braubach – zog Heinz Scholl einen Vergleich zu den Ereignissen an der Ahr und was dies bei ähnlichen Regenmengen für das Braubacher Stadtgebiet in aller Konsequenz bedeuten würde bei der heutigen engen Bebauung und den so vorhandenen Werten.
Vorsorgekonzept Starkregen und Rheinhochwasser
Bürgermeister Mike Weiland ging in seinem Sachstandsbericht dann insbesondere auf die zeitlichen drastischen Verzögerungen seitens des beauftragten Ingenieurbüros ein und zeigte tabellarische auf was er in seiner bisherigen Amtszeit nachdrücklich – in Zusammenarbeit mit ADD, IBH, etc. – alles mit seinen Mitarbeiten in der VG-Verwaltung unternommen hat, um hier zu einem erfolgreichen Abschluss zu kommen.
In der anschließenden Diskussion mit den Versammlungsteilnehmern ging es dann auch um die Verbesserung der Kommunikation im Katastrophenfall zwischen Verwaltung, Feuerwehr, etc. Hier will sich auch die HWNG mit Vorschlägen weiter einbringen im engen Kontakt mit den Betroffenen. Stadtbürgermeister Joachim Müller verwies ebenfalls – wie auch der HWNG Vorstand - auf die Defizite im Vorsorgekonzept im gesamten Braubacher Stadtgebiet zwischen dem Schlierbachtal (Braubach-Nord, )der Stadt und dem Dinkholder Tal an der Grenze zu Osterspai.
Fazit des HWNG Vorstands
Mit 31 Besuchern war die Veranstaltung ein Erfolg. Der Meinungsaustausch informativ und konstruktiv. 7 neue Mitglieder nach der Veranstaltung sind Ansporn und Motivation für die zukünftige Arbeit des neuen erweiterten und verjüngten Vorstandes.
INFO zur aktuellen Hochwasserlage (14. Februar 2021)
Höchststand wurde bei 7,43 m Braubacher Pegel erreicht
Blick vom Pumpwerk Finkenweg vor der Braubacher Neustadt entlang des Schutzdammes zur Marksburg beim Höchststand am vergangenen Sonntag.
Die aktuellen Frosttemperaturen werden zunächst weiteres Ansteigen verhindern. Es besteht aber die Gefahr, dass die Pegel auf einem relativ hohen Niveau stagnieren werden. Bei schnellem Abtauen mit Regen in den Mittelgebirgslagen, wird so die nächste katastrophale Hochwasserwelle ein gemachtes Bett vorfinden und schneller Fahrt aufnehmen. Für eine echte Entwarnung ist es daher noch zu früh.
Hochwasserimpressionen – Zwischenstand
Die Notstromversorgung wurde erfolgreich am Pumpwerk Eingang Charlottenstraße getestet. Die Untere Gartenstraße vorsorglich mit Stegen möbliert. Die Trogeinfahrt zur Stadt konnte noch freigehalten werden, eine Flutung wird erst ab einem Pegel von 7,60 m eingeleitet; dadurch soll ein Auftrieb der Trogwanne durch Grundwasserdruck kompensiert werden. Ein Lob für die gute vorausschauende Arbeit von Bauhof, Verwaltung und Feuerwehr.
Dank an VG-Bürgermeister Mike Weiland für die unbürokratische Umsetzung der Anregung des HWNG Vorstandes eine Hochwasserinformation zur Vorsorge für Neubürger*Innen auf der ersten Seite des Loreley-Echo zu veröffentlichen. „Dies war sicherlich nach Jahren der Hochwasserabstinenz auch generell ein nützlicher Beitrag gegen teilweise schon feststellbarer Hochwasserdemenz nach Jahren mit extremen Niedrigwassern“, so die Erfahrung im Austausch mit Hochwasserbetroffenen von Heinz Scholl, dem 1. Vorsitzenden der HWNG Braubach.
„Wir hoffen nun aber auch, dass das aktuelle Hochwassergeschehen dazu beiträgt das seit 2018 erwartete Starkregen- und Hochwasservorsorgekonzept für die VG-Loreley endlich abschließend vorgestellt wird, so die Erwartungshaltung des HWNG Vorstandes, der sich dazu schon mehrfach mit Stadtbürgermeister Joachim Müller und VG-Bürgermeister Mike Weiland ausgetauscht hat, die ebenfalls keinen Hehl zum derzeitigen unbefriedigenden Sachstand machen."
Mitgliederversammlung der HWNG Rhein e. V.
am 13. November 2019 in Braubach
Anpassung an den Klimawandel durch Vorsorge und Resilienz
Die diesjährige Mitgliederversammlung der Hochwassernotgemeinschaft Rhein e.V. findet am Mittwoch, den 13. November 2019, um 13.00 Uhr, in Braubach statt. Hier nahm nach dem Doppelhochwasser von 1983, mit Gründung einer Bürgerinitiative, das Engagement zur Verbesserung des Hochwasserschutzes, das 1996 in der Gründung der Hochwassernotgemeinschaft Rhein (HWNG Rhein e. V.) mündete, seinen Anfang.
Angesichts eines weiteren Rekordsommers scheint auch in diesem Jahr der Gedanke an ein Hochwasser weit hergeholt. Prognosen besagen jedoch, dass der Temperaturanstieg von ca. 1,5 bis 4,0 Grad Celsius gegenüber 1971-2000 zu einer höheren Verdunstung führt. Die Folge sind die in den letzten Jahren gehäuft zu beobachtenden extremen Wetterereignisse. Neben häufigeren, stärkeren und länger anhaltenden Hitzeperioden, sind das in unseren Breiten insbesondere nicht vorhersagbare Starkregenereignisse - aber auch extreme langanhaltende Hochwasser.
Wenn auch die letzten verheerenden Hochwasser am Rhein 30 Jahre zurückliegen, haben die Hochwasser der letzten Jahrzehnte an Elbe, Oder und Donau gezeigt, dass man sich nicht in Sicherheit wiegen kann. Ein Extremereignis, bei dem die Schäden der „Jahrhundertereignisse“ von 1988, 1993 und 1995 bei weitem übertroffen werden könnten, ist auch am Rhein möglich.
Wichtig ist daher eine umfassende Vorsorgestrategie, die nicht nur den technischen Hochwasserschutz beinhaltet, sondern auch die Flächenvorsorge, die Bauvorsorge, die Gefahrenabwehr usw. und zwar auch für extreme Hochwasser, die auch die Menschen hinter Hochwasserschutzanlagen betreffen können.
In Rheinland-Pfalz wird die Hochwasser- und Starkregenvorsorge seit 10 Jahren durch das Informations- und Beratungszentrum Hochwasservorsorge vorangetrieben. Das IBH unterstützt Hochwasserpartnerschaften und in den letzten Jahren verstärkt die Kommunen bei der Erstellung von „Örtlichen Hochwasservorsorgekonzepten“. Eines von den ca. 600 fertiggestellten oder laufenden Konzepten, ist das „Örtliche Hochwasservorsorge-Konzept“ der Verbandgemeinde Loreley, das anlässlich der Mitgliederversammlung in Braubach vorgestellt wird. Es umfasst sowohl die Starkregenproblematik wie auch extreme Rheinhochwasser.
Schutz und Vorsorge sind, insbesondere angesichts von extremen Hochwasser- und Starkregenereignisse, endlich. Somit rückt die Frage nach der Resilienz, d. h. die Widerstands-, Bewältigungs- und Anpassungsfähigkeit von Bevölkerung und Infrastrukturen gegenüber Extremereignissen ins Blickfeld. Der aktuelle Forschungsstand zur Resilienz und deren Stärkung wird der zweite thematische Schwerpunkt der Veranstaltung sein.
Neben den Mitgliedern die HWNG sind auch Interessierte aus Verwaltungen, Institutionen, Verbänden etc., die sich mit Hochwasserfragen befassen, herzlich eingeladen. Weitere Details zum Programm entnehmen Sie bitte der Anlage. Für die Planung der Veranstaltung ist eine verbindliche Anmeldung spätestens bis zum 4. Nov. 2019, per Mail unter: ueifler@gstbrp.de, oder unter:
Dr. Ute Eifler
Hochwassernotgemeinschaft Rhein e. V.
Deutschhausplatz 1
55116 Mainz
Tel.: 06131/2398-186
Mobil: 0172/6993047
Fax: 06131/2398-139 o. -146
07. Februar 2021
Mitgliederversammlung 2018
Sachstände kritisch diskutiert Als Gäste begrüßte HWNG Vorsitzender Heinz Scholl den Bürgermeister der Verbandsgemeinde Loreley Werner Groß, den Braubacher Stadtbürgermeister Joachim Müller, Bauamtsleiter Ewald Gabel und Dr. Roland Boetcher, der als beratender Ingenieur für Wasserbau und Wasserwirtschaft das Vorsorgekonzept Starkregen und Rheinhochwasser im Rahmen von Workshops mit Bürgern und Verwaltung in der VG Loreley erarbeitet. Die Schaffung eines latenten Bewusstseins für Hochwasser- und auch Starkregenereignisse – die in 2016 bis in die letzte Höhengemeinde nachhaltig die Bürger getroffen hatten – zwingen die Bürger einfach dazu ihr eigenes Risikopotential im persönlichen Lebens- und Wohnumfeld selbstkritisch zu betrachten und eigene Vorsorgeanstrengungen ernsthaft zu betreiben. „Wir sitzen hier alle in einem Boot!“, so Heinz Scholl in dem Fazit zum einführenden Impulsreferat mit der Frage: Wie gut sind wir vorbereitet? Unterstützt in seinen Ausführungen wurde Heinz Scholl in der anschließenden Diskussion von den Bürgermeistern Werner Groß und Joachim Müller, die betonten, dass Verwaltung bzw. der Staat mit ihren Vorsorge- und Schutzanstrengungen nicht automatisch die Bürger aus der Eigenverantwortung entlassen. Dr. Roland Boetcher bedauerte in diesem Zusammenhang, dass die in der VG Loreley angebotenen Workshops teilweise nur sehr wenig von den Bürgern besucht wurden. Die Stadt Braubach hatte hier in Zusammenarbeit mit der Hochwassernotgemeinschaft den Reigen der Workshops vielversprechend eröffnet mit einer öffentlichen Begehung der Risikogebiete zwischen Rheinufer und Regenrückhaltebecken im Dachsenhäuser Tal am 18. Mai 2017. Die HWNG hatte bei dieser Gelegenheit auch auf das nicht vorhandene Regenrückhaltevolumen im Hinterwälder Tal verwiesen und die Einbeziehung in das Vorsorgekonzept auf Grund des großen Schadenspotentials (Bauhof, Blei- und Silberhütte, Wohn- und Gewerbebereiche) gedrängt. Hier bieten sich auch unkonventionelle Rückhalteeinrichtungen an wie z. B. Kaskaden von kleineren Rückhaltemulden und die Nutzung bereits vorhandener Verengungen. „Was wir von Dr. Roland Boetcher an die Hand bekommen ist zunächst ja nur ein Konzept. Die eigentlich schwierige Arbeit beginnt erst danach, wenn es um die konkrete Umsetzung vorgeschlagener Maßnahmen geht“, so Scholl. Erneut bemängelt wurde das noch immer fehlende Deichhandbuch für die Braubacher Hochwasserschutzanlage. 2. Vorsitzender und Feuerwehrmann Florian Gerkens thematisierte dann ebenfalls den immer noch nicht vorhandenen Alarm- und Einsatzplan für den Katastrophenfall und verwies auf Ausdrucke mit Überschwemmungsszenarien bei hundertjährigen und extremen Hochwassern in der Stadt Braubach. Diese Karten sind auf der Internetseite des Umweltministeriums jedermann zugänglich. Heinz Scholl berichtete von Kontakten zum Umweltministerium aus jüngster Zeit zwecks Finanzierung eines Übungsszenarios (evtl. mit Echtzeitvorgaben) zum Aufbau des gesamten Hochwasserschutzes mit all seinen mobilen Elementen. Der letzte und einzige Probeaufbau der gesamten mobilen Schutzelemente im Schutzbereich Altstadt mit der Trogeinfahrt der L 335 in die Stadt fand am 13. Nov. 1999 statt!!! Die vorläufige Antwort lautete: Eine direkte Finanzierung seitens des Ministeriums geht nicht – aber man will im Rahmen der Hochwasserpatenschaften das Thema auf die Tagesordnung setzen und nach Lösungen suchen. Der von der HWNG vorgeschlagene und mitfinanzierte Deichinformationspfad wird im Rahmen des Vorsorgekonzepts Starkregen und Rheinhochwasser konzeptionell eingearbeitet und umgesetzt.
Unter der Wahlleitung von Stadtbürgermeister Joachim Müller fanden die Wahlen zum Vorstand statt. Er zollte zunächst dem zuvor nach dem soliden Kassenbericht entlasteten Vorstand Lob, Anerkennung und Dank für die nun schon im 35 Jahr geleistete Arbeit. Erneut einstimmig im Amt bestätigt wurde Heinz Scholl als 1. Vorsitzender. Ebenfalls einstimmig gewählt wurden Florian Gerkens als 2. Vorsitzender, Kai Wernecke als neuer Geschäftsführer, Ulla Schul als Kassenführerin, Holger Puttkammer als Schriftführer, Klaus Wacket als Beisitzer und Klaus Maeckel und Kurt Clos als Kassenprüfer.
Auf Antrag des Vorstandes wurde dem aus dem geschäftsführenden Vorstand ausgeschiedenen Mitglied Kurt Clos die Ehrenmitgliedschaft für seine jahrzehntelange engagierte Arbeit im Vorstand verliehen. Aufklärungsarbeit zur Schaffung von Gefahren- und Risikobewusstsein soll auch in Zukunft seitens der Hochwassernotgemeinschaft im Mittelpunkt stehen. Sensibilisierungsprojekte – ähnlich wie mit Jugendlichen durch die HWNG bei der 1325 Jahrfeier der Stadt Braubach praktiziert – sollen mit Sponsoren neu aufgelegt werden. Auf Anregung des alten und neuen Vorsitzenden beschloss die Mitgliederversammlung die Mitgliedschaft im Förderverein der Feuerwehr Braubach mit einem jährlichen Förderbeitrag von 100,- €. „Die Freiwillige Feuerwehr ist unser nächster operativer Partner im Katastrophenfall vor Ort und leistet auch mit seiner Nachwuchsarbeit bei der Bambini- und Jugendfeuerwehr unterstützungswürdige Arbeit“, so die Begründung des Antrages. Die Mitgliederwerbung soll intensiviert werden, insbesondere durch direkte Gespräche mit Neubürgern vor Ort und im nachbarlichen Umfeld. Ziel ist es hierbei auch weitere jüngere Mitbürger als Beisitzer für die Vorstandsarbeit zu interessieren und zu gewinnen.